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Junior Developer trotz KI? Warum Ausbildung weiter zählt

9. Juli 2025
Yılmaz Ak
Yılmaz Ak
Junior Developer trotz KI? Warum Ausbildung weiter zählt

Braucht es im KI-Zeitalter noch Junior Developer?

Heute kam ein spannendes Thema auf meinen Tisch – eingebracht von mehreren unserer erfahrenen Senior-Entwickler. Die Frage: Lohnt es sich überhaupt noch, Junior-Freelancer auszubilden, wo doch KI heutzutage viele Aufgaben übernimmt, für die man früher Tage gebraucht hat?

Die Meinung aus dem Entwicklerteam war deutlich: Durch die ständige Betreuung und Beantwortung von Rückfragen durch Junioren fühlen sich einige im Tagesgeschäft gebremst. Und ja – ich kann das nachvollziehen. Ein KI-Tool wie ChatGPT oder GitHub Copilot schreibt heute in drei Stunden, wofür ein Junior Developer unter Umständen drei Tage braucht.

Doch damit ist das Thema bei weitem nicht vom Tisch.

Denn: Wer mit KI-Tools produktiv coden will, muss bereits wissen, wie man richtig codet. Wer keine Ahnung von sauberen Algorithmen, Sicherheitsstandards oder Performanz hat, wird mit generiertem Code auch nicht weit kommen – und im schlimmsten Fall sogar Schaden anrichten. KI ersetzt keine Fachkompetenz. Sie verstärkt sie – oder deckt gnadenlos ihre Lücken auf.

Was also tun? Keine Junioren mehr einstellen?

Ganz im Gegenteil. Ich bin als Geschäftsführer und Ausbilder der klaren Meinung: Es braucht mehr gut ausgebildete Nachwuchskräfte denn je – gerade jetzt. Denn KI muss von Menschen gefüttert, gesteuert und kritisch hinterfragt werden. Wir brauchen kluge Köpfe, die verstehen, wie Software funktioniert, und die in Zukunft in der Lage sind, Projekte zu leiten, Innovationen zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen.

Nur: Die Art und Weise, wie wir ausbilden, verändert sich gerade grundlegend.

Richtig eingesetzt kann KI die Lernkurve von Junior-Entwicklern enorm beschleunigen. Aufgaben, die früher mühsam erarbeitet wurden, können heute schneller verstanden, ausprobiert und verbessert werden. Voraussetzung ist jedoch die Bereitschaft, sich intensiv mit Code, Logik und den Grundlagen der Softwarearchitektur auseinanderzusetzen – nicht nur mit Copy & Paste.

Mein Fazit:

Ja, KI kann repetitive Aufgaben übernehmen. Aber nein – sie ersetzt keinen menschlichen Entwickler.

Wir müssen weiterhin ausbilden, weitergeben, begleiten – nur eben klüger. Mit klaren Strukturen, gezieltem Wissenstransfer und einer echten Lernkultur. Denn wer heute auf Ausbildung verzichtet, riskiert morgen einen Fachkräftemangel, der sich nicht mit Prompts lösen lässt.